Lerntherapeutischer Hintergrund

Lernen, d.h. die Erweiterung von Wissen und Können bzw. von Verhaltensmöglichkeiten, ist eine wichtige Funktion des Gehirns, bei der Informationen aufgenommen, abgerufen oder miteinander in Verbindung gebracht werden. Bei Kindern mit Lernproblemen ist genau diese Fähigkeit, die eine sehr gute Vernetzung des Gehirns voraussetzt, beeinträchtigt. Deshalb bilden folgende Fragen die Basis der Klinischen Lerntherapie:
  • Wie funktioniert Lernen?
  • Was passiert im Gehirn?
  • Wie können Informationen besser verarbeitet und gespeichert werden?

Lerntherapeutisches Behandlungsfeld

Lernschwierigkeiten wie Lese-Rechtschreib-Schwäche, Legasthenie und Dyskalkulie auch aufgrund von:
  • auditive Wahrnehmungsschwäche
  • visuelle Wahrnehmungsschwäche
  • motorische Koordinationsprobleme
  • Sprachstörungen
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwäche

Ziele der Lerntherapie

  • Motiviertes und strukturelles Lernen
  • Selbstständiges und eigenverantwortliches Lernen
  • Besserer Umgang mit Stresssituationen
  • Übertragung der Therapieerfolge in den Alltag
Das kann durch folgende Teilziele erreicht werden:
  • Entdecken der eigenen Fähigkeiten
  • Stärkung der Selbstwahrnehmung und des Selbstwertgefühls
  • Steigerung der Konzentration und Ausdauerleistung
  • Verbesserung der individuellen Fähigkeiten bzgl. Lesen, Schreiben, Rechnen

Basistherapie:

  • Schaffung von Lernvoraussetzungen (Konzentration, Struktur, Interesse, Regelverhalten, Motorik und Wahrnehmung)
  • Verbesserung der Handlungsplanung und Selbstorganisation
  • Förderung lernbeeinflussender Faktoren (Elternarbeit, Hausaufgabensituation)

Verbesserung der individuellen Problematik:

  • Erarbeiten von individuellen Lernstrategien
  • Lesetraining
  • Rechtschreibtraining
  • Rechentraining

Dyskalkulie (Rechenstörung)

Zunehmend mehr Kinder zeigen in der Schule Schwierigkeiten im Umgang mit Zahlen, Zahlenräumen und Mengenvorstellungen. Häufig wird diese Problematik erst im Laufe des zweiten Schuljahres deutlich, wenn komplexere Rechenoperationen gefordert werden. Eine emotionale Belastungssituation entsteht, die die Kinder oft mit Rückzug und Aggressivität ausdrücken. Häufig liegen die Ursachen für eine so genannte Dyskalkulie in Entwicklungsauffälligkeiten, die bereits vorschulisch aufgetreten sind und die den Lernerfolg des Kindes beeinträchtigen.

Woran kann man ein Kind mit Dyskalkulie erkennen?

Vorschulisch:
  • Verwechslung von rechts und links
  • Kind schreibt seinen Namen spiegelverkehrt
  • Hat Schwierigkeiten Witze zu verstehen
  • Versteht Spielanleitungen nur schwer
  • Entwicklungsverzögerung im Bereich der motorischen Koordination
  • Zeigt Schwierigkeiten bei Fingerspielen und im Erlernen von komplexen Bewegungsfolgen
  • Hat wenig Frustrationstoleranz
  • Langweilt sich häufig
In der Schule:
  • Rechnet lieber mit den Fingern
  • Hat Schwierigkeiten beim Zehnerübergang
  • Ist häufig irritiert, wenn es um Mengen und Zahlen geht
  • Versteht Textaufgaben nicht
  • Kann nur schwer logische Begründungen geben
  • Vermeidet Kostruktionsspiele
  • Hat Schwierigkeiten sein Zimmer aufzuräumen

Lese-Rechtschreib-Schwäche – Legasthenie

Im Allgemein spricht man von einer Lese-Rechtschreib-Schwäche, wenn es sich um eine mildere Form der Legasthenie handelt. Nichts desto Trotz leiden die Kinder enorm unter ihrem Nichtkönnen!

Kinder, die eine Legasthenie entwickeln, zeigen immer auch Auffälligkeiten in motorischen, perzeptiven und sprachlichen Entwicklungssystemen. In Abhängigkeit von der Intelligenz und der Fähigkeit, effektive Kompensationsstrategien zu finden und einzusetzen, zeigen sich diese Entwicklungsauffälligkeiten häufig bereits im frühen Kindesalter, meist aber vor dem Schuleintritt. Trotzdem ist es möglich, dass eine gut kompensierte Legasthenie während der gesamten Grundschulzeit unauffällig bleibt.

Anzeichen einer Lese-Rechtschreib-Schwäche:
  • Zusammenziehendes Lesen wird nur schwer erlernt
  • Kind hat Schwierigkeiten im Bereich der Hörverarbeitung
  • Schwierigkeiten, sich an Rechtschreibregeln zu erinnern und diese anzuwenden
  • Lautgetreue Schreibweise wird sehr lange beibehalten
  • Geübte Diktate weisen eine hohe Fehlerzahl auf
  • Konzentration, Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Ausdauer sind eingeschränkt
  • Zuhause geringe, in der Schule hohe Fehlerzahl
  • Kind hat motorische, visuelle und auditive Entwicklungsauffälligkeiten
  • Auffälligkeiten im Bereich der seno-motorischen Koordinationsfähigkeit
Fehleranalyse:
Buchstabenauslassungen, falsche Groß- und Klein-Schreibung, Buchstabenverdreher, Wortauslassung, unterschiedliche Fehler im gleichen Wort, Lautverdopplungen und Dehnungsfehler, bekannte Worte werden immer wieder falsch geschrieben, Regelfehler

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